In der Sächsischen Zeitung der Regionalausgabe Region Radebeul und Meißen vom Samstag, den 30.05.2020, wurde auf Seite 18 der Leserbrief unseres Mitglieds und ehem. Vorstandsvorsitzenden Frank Buchholz abgedruckt:
Es gab Zeiten in denen visionär für Meißen gedacht wurde. Der Landschaftspark Siebeneichen um das gleichnamige Schloss, Anfang des 19. Jahrhunderts auf 35 ha Fläche nach englischen Vorbildern errichtet, zählt sicher dazu. Auch die mutige Entscheidung zu Beginn des 20. Jahrhundert, dem Dom die lang verwehrten zwei filigranen Westtürme aufzusetzen, kann als solche betrachtet werden.
Nun, wo die Wiege Sachsens Ende dieses Jahrzehnts sein 1.100 Stadtjubiläum feiern wird, regiert der Kleinmut?
Gemäß der vorliegenden Standortanalyse für eine mögliche Landesgartenschau bedarf es geeigneter Flächen mit einer Mindestgröße von 15 ha. Im benachbarten Sachsen-Anhalt reichen 10ha aus. Bestehenden Parks wie bspw. der Käthe-Kollwitz- oder der Stadtpark, denen eine Revitalisierung im Zuge einer Landesgartenschau gut zu Gesicht stünde, wurden als Untersuchungsgebiete gar nicht erst betrachtet.
In meiner Heimatstadt Burg bei Magdeburg wurden bei der Landesgartenschau 2018 zwei Parks und ein alter Weinberg anspruchsvoll neugestaltet, d.h. ein dezentral über die Stadt verteiltes Konzept realisiert. Warum war dort möglich, was für Meißen ausgeschlossen wird?
Die Buga im Havelland 2015 wurde interkommunal ausgerichtet. Auch die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen wäre – sollten zu hohe Kosten für eine einzelne Kommune erwartet werden – demzufolge eine Prüfung wert.
Grüne verbindende Infrastrukturen mit dem blauen Band der Triebisch inmitten von Weingärten, die bis in die Altstadt reichen, hätten wohltuende Effekte für die Lebensqualität und das Stadtklima. Aspekte, die den Bewohnern, Gastronomen, Hoteliers und Gästen Meißens gleichermaßen gefallen dürften.
Die S-Bahn führt mitten ins Gebiet, sodass mit klugen P+R-Lösungen auch der vermeintlichen Parkraumnot vor Ort Rechnung getragen werden kann.
In dieser so schönen Stadt Meißen wünsche ich mir mit Blick auf 2029 mehr Mut und Visionen und weniger Bedenkenträger.
gez. Frank Buchholz